Artikel: Transformation versus Change

Im Heft 269 (August 2020) der Zeitschrift managerSeminare haben Nele Graf und Pivi Scamperle einen Artikel publiziert, in dem sie die Unterschiede zwischen Change- und Transformationsprozessen aufarbeiten. Hier ein erster Blick in den Text:

 

„In der VUKA-Welt wird Veränderung nicht nur zur Gewohnheit. Sie wird auch vielfältiger. Wer gute Veränderungsbegleitung leisten möchte, muss vorab daher klären, worum es eigentlich geht. Entscheidend dabei ist die Differenzierung zwischen zwei Begriffen, die gern in einen Topf geworfen werden: Change und Transformation.

Ständig ändert sich der Erkenntnisstand. Was gestern noch Konsens war, gilt heute nicht mehr. Was bisher toleriert wurde, wird vielleicht sogar sanktioniert. Neue Entwicklungen stellen gerade erst beschlossene Vorgaben in Frage, und manchmal widersprechen sich sogar die Ansagen, die aus dem aktuellen Wissensstand abgeleitet werden. Trotzdem sollen alle Betroffenen ihr Verhalten und ihre Routinen möglichst schnell an die neuen Empfehlungen anpassen.
Das klingt vertraut? Kein Wunder. Schließlich beschreiben diese Sätze nicht nur den Umgang mit einem vor Kurzem noch völlig unbekannten Virus und das vorsichtige Herantasten an die bisher noch nie dagewesene Situation ganz gut. Sondern auch den Arbeits- und Entscheidungsalltag, wie er in einem innovativen Geschäftsfeld heute oft aussieht. Stabilität und Übersichtlichkeit gibt es dort ebenso wenig wie in der Debatte um die richtige COVID-19-Prävention.

Veränderung statt einfacher Antworten – Beispiel E-Mobility: Das sind saubere Autos – aber auch schwere Akkus, die am Ende ihrer Lebensdauer kaum zu entsorgen
sind. Das sind gleichzeitig smarte Computer und potenzielle Datenkraken, dem alten Mobilitätsdenken verhaftete und längst überholte Individuallösungen und dann plötzlich auch Energiespeicher auf vier Rädern, die das Stromnetz stabilisieren könnten. Wer sich hier orientieren und Entscheidungen treffen muss, ist ständig mit Veränderungen konfrontiert: Konkurrenz beispielsweise kommt plötzlich auch aus der Elektronik- und Chemiebranche, während sich am Strommarkt unerwartete Business-Chancen auftun. Gleichzeitig ändert sich das Nutzerverhalten mit jedem technologischen Entwicklungsschritt – etwa wenn Menschen merken, dass sie eigentlich  lieber frisch aufgeladene E-Autos ausleihen, statt zu sie kaufen. Veränderungen erfolgreich zu managen, müsste angesichts von so viel Dynamik deshalb längst zur Routine  geworden sein. Doch das ist nicht der Fall. Obwohl es für die Begleitung von Veränderungsprozessen inzwischen zahllose etablierte Modelle und bewährte Methoden gibt, scheitern immer noch die meisten Vorhaben, die in Unternehmen angegangen werden. Das belegen Umfragen wie die Change-Fitness-Studie, die das  Beratungsunternehmen Mutaree seit Jahren regelmäßig gemeinsam mit dem Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen der Münchener Universität der  Bundeswehr durchführt: Den aktuellsten Zahlen von 2018 zufolge sind nur 23 Prozent aller in Deutschland durchgeführten Change-Projekte erfolgreich. Die Gründe, die für das Scheitern der vielen anderen identifiziert werden, sind vielfältig. Mal fehlt es am Know-how, mal an den erforderlichen Strukturen und oft an der Bereitschaft der  eteiligten, mitzumachen. Doch unserer Ansicht nach gibt es noch einen anderen Grund, der leicht übersehen wird. Denn auch die Veränderung selbst verändert sich: Immer öfter geht es gar nicht um Change, sondern um etwas, was nur auf den ersten Blick genauso aussieht: Es geht um Transformation.

…“

 

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