Webparade „Was sich für Trainer*innen durch COVID-19 verändert“

 

Vielen Dank für die Einladung von @Dr. Sammet & Wolf zur Webparade zum Thema „Was sich für Trainer*innen durch COVID-19 verändert“. #AgileLernbegleitung

Unsere Antworten:

 

  1. Was verändert sich für Trainer*innen durch COVID-19?

Full Stop! Innerhalb von drei Tagen haben unsere wichtigsten Klienten alle Aufträge und Gespräche über weitere Themen auf Eis gelegt. Schlagartig war klar, dass der beginnende Lockdown zu einer komplett anderen Situation führen würde, als alle bisher erlebten „Krisen“. Dann folgte Funkstille. Alle Ansprechpartner, egal ob in HR oder den Fachabteilungen waren vollauf damit beschäftigt, ihre gesamte Arbeitsorganisation auf den Prüfstand zu stellen und einen wie auch immer gearteten Produktivbetrieb zu realisieren. Für Gespräche mit Externen blieben wenig Zeit und Energie.
Dann kam der Rush. Unabdingbare Themen sollten sofort und online realisiert werden. Gut, dass wir digital bestens aufgestellt waren und sofort agieren konnten. Das hat zumindest die Zusammenarbeit aufrechterhalten und selbst wenn es finanziell deutlich weniger Umsatz bedeutete, das Wenige war sehr willkommen. Nun sind wir in der Phase der Neuausrichtung und allmählich lichtet sich der Nebel, ein verschwommenes Bild der Zukunft zeichnet sich ab. Mit gutem Gewissen kann man sagen, dass die Corona-Lage zu einem deutlichen Digitalisierungssprung, verbunden mit einer steilen Lernkurve auf allen Ebenen geführt hat. Viele Dinge, die in der Vergangenheit ewig in der Diskussion waren sind nun schlagartig normal. Und: Dieses Normal ist gut!
Als Trainer und Berater hängen wir weiter in der Luft, denn viele der Klienten haben klar formuliert, dass vor dem Jahresende keine Präsenztermine stattfinden werden. Das Rückgrat unseres Geschäfts bleibt also ein Sorgenkind. Dafür bleibt weiter Zeit, die rapide relevanter gewordenen Themen (Agiles Arbeiten, Lernkultur entwickeln, Digitales Arbeiten) voranzutreiben und uns auf ein lebhaftes Jahr 2021 vorzubereiten.

  1. Was sind die größten Herausforderungen für Trainer*innen im Umgang mit diesen Veränderungen?

Die offensichtlichen Herausforderungen haben sich aus der Situation selbst ergeben. Von einem Moment auf den anderen war völlig unklar, wie es weitergeht und welche Themen für die Zusammenarbeit mit den Klienten relevant sind. Die Unklarheit besteht in mehrfacher Hinsicht weiter und ein Ende ist kaum absehbar. Dies macht die Neuausrichtung des eigenen Angebotes ebenfalls schwierig, denn es ist unsicher, welche Entscheidungen in den Unternehmen zur Zukunft der eigenen Personal- und Führungskräfteentwicklung getroffen werden. Hier gilt es, eigene Überlegungen und Überzeugungen zu entwickeln und alle Vorbereitungsschritte zu beginnen. Gut, dass wir sehr agil arbeiten, d.h. Experimente und iterative Weiterentwicklung in Zusammenarbeit mit den Klienten schon lange zum Alltag gehören.
Außerdem sind die Veränderungen ja nicht nur schwierig. Der Schub, den uns wichtige Themen erhalten haben ist unübersehbar und wir können nun endlich Dinge umsetzen, die wir schon länger adressieren wollten. Dazu gehört unsere Ausbildung zum Agilen Lerncoach, die ganz plötzlich eine deutliche Nachfrage erzeugt habt. Last but not least erlaubt die ungewollte freie Zeit, Themen aufzugreifen, die im Backlog gewartet haben. Vor allem unsere aktuelle Studie „Agiles Lernen“ macht viel Spaß.

  1. Was ist hilfreich im Umgang mit diesen Herausforderungen?

Bei dieser Frage hilft es, zwischen der Außensicht (Klient) und der Innensicht (wir selbst) zu unterscheiden. Zentral ist selbstverständlich der gute Kontakt zu den Klienten. Trotz der aktuell angespannten Lage versuchen wir, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Das gelingt nicht immer aber nur so sind wir auch in der Lage zu erkennen, wohin die Reise geht und wie wir ggf. unterstützen können und was dazu auf unserer Seite einzubringen ist. Zum Umgang mit den Herausforderungen gehört auch, das Netzwerk insgesamt zu pflegen und vor allem qualitativ weiter auszubauen. Last but not least hilft eine gute Vorbereitung auf schwierige Situationen. Die eigene Qualifikation, gute Übersicht über alle relevanten Trends und permanente Weiterentwicklung auf allen Ebenen sind die beste Vorbereitung für jede Art von Schwierigkeit.

  1. Welcher Nutzen ergibt sich aus den Veränderungen für Organisationen und Trainer*innen?

Wo soll man bei der Beantwortung dieser Frage anfangen?  Ganz offensichtlich ist der Lockdown ein sehr wirksamer Katalysator für die Digitalisierung und Agiles Arbeiten. Unternehmen, die beides beherrschen hat signifikant weniger Schwierigkeiten. Das gilt natürlich auch für die Trainerszene, in der die digitalen und Agilen Vorreiter schnell auf die Situation reagiert haben und sicher besser ins „neue Normal“ kommen werden. Dann haben viele Menschen, egal welcher Profession, offensichtlich deutlich mehr Zeit in die persönliche Weiterbildung und das Lernen investiert. Der Effekt ist noch nicht zu erkennen aber es wird sicher spannend zu beobachten sein, welche Auswirkungen wir sehen werden. Gehen wir davon aus, dass sich diese Trends zu einem guten Teil verfestigen – ein zurück ins alte Normal wäre fatal – werden sich viele Rollen signifikant verändern und neue Formen der Zusammenarbeit etabliert werden. Wer da vorne dabei ist hat hervorragende Gestaltungsmöglichkeiten.

  1. Was sollten Trainer*innen können, um weiterhin erfolgreich zu sein?

Eigentlich sind genau die Kompetenzen gefordert, die auch vor der Corona-Situation relevant waren. Das beginnt damit, auf der Höhe der Zeit zu sein, um Trends und relevante Themen identifizieren zu können. Diese gilt es dann für sich zu erschließen (als Kompetenz, nicht nur als Wissen!) und für die Klienten nutzbar zu machen. Anders formuliert: Als Trainer müssen wir den Klienten immer einen Schritt voraus sein und ihm einen echten Mehrwert bieten. Was das ist verändert sich mit der Zeit und so sind die erfolgreichsten Lerner unter den Trainern auch die begehrtesten Trainer.
Konkret bedeutet dies aktuell, die eigene Rolle vom Wissensvermittler zum Agilen Lerncoach weiterzuentwickeln und von Berater zum Begleiter der agilen Prozessentwicklung zu werden.
Was aus unserer Sicht die Zukunft charakterisieren wird sind alle Formen der Agilen Arbeit, vor allem Agile Lernwelten zu entwickeln. Corona hat einen heftigen und wichtigen Schub gegeben, nun muss der Schwung der Veränderung in effiziente Strukturen und neue Arten zu Arbeiten übertragen werden. Der Lernprozess geht weiter.

 

Lesetipps:

HR wird in die agile Welt katapultiert – Corona sei Dank! https://mentus.de/hr-wird-in-die-agile-welt-katapultiert-corona-sei-dank/
Weiterbildung zum Agilen Lerncoach https://mentus.de/weiterbildung-zum-agilen-lerncoach/
Whitepaper „Agiles Lernen“  https://mentus.de/whitepaper-agiles-lernen/
Schnelleinstieg Agile Personalmanagement https://mentus.de/unser-neues-buch-schnelleinstieg-agiles-personalmanagement/